„Vereint in Frieden und Brüderlichkeit!“
„Nach Castagnole brauchen wir kein Navi mehr“, schmunzelt BM Rolf Kieser aus Brackenheim bei der Auftaktveranstaltung in der Gemeindehalle San Bartolomeo. In der Tat!
Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr folgen Mitglieder des Partnerschaftskomitees und dessen Vorsitzender Dieter Buyer einer Einladung in die Partnerstadt, und nur wenige Wochen nach einem Treffen in Verdun reisen rund 150 Teilnehmer auch aus den weiteren Partnerstädten Charnay-lès-Mâcon, Tarnalelesz und Zbrosɫawice ins Piemont.
In Anwesenheit der vielen Freunde wird zuallererst der Christbaum offiziell erleuchtet, während aus den Lautsprechern Michael Jacksons „We are the World“ erklingt.
Anlass der Einladung: das von der EU ausgezeichnete und finanziell unterstützte Projekt „Demokratisches Bewusstsein und bürgerschaftliches Engagement“, Teil des auf Nachhaltigkeit ausgelegten Projekts „Europe for Citizens 2014-2020.“ Ein heute sensibles Thema, das Bürgermeister Carlo Mancuso seinen Amtskollegen (mit Ausnahme des französischen Bürgermeisters, der wegen der Regionalwahlen zu Hause bleiben muss) und Komiteemitgliedern vorstellt. Was ihnen die Partnerschaft in einem „einigen Europa“ bedeutet, tragen auch italienische Schüler vor:“We all belong to Europe and Europe belongs to us!“ Und die Rede des Europaparlamentariers Alberto Cirio unterstreicht die Bedeutung der Veranstaltung.
Damit die Gäste mehr über Italiens Geschichte erfahren, steht am Samstag der Besuch der zwei bedeutendsten Museen in der ehemaligen Hauptstadt Turin auf dem Programm: eine Zeitreise durch die Kunst im Palazzo Madama und die Geschichte des „Risorgimento“, der italienischen Bewegung für Freiheit und Unabhängigkeit im 19.Jh., im Nationalmuseum.
Am Abend haben die Gäste die Möglichkeit darzustellen, wie zu Hause mit Europa umgegangen wird, wie man Demokratie versteht, durch welche Besonderheiten sich die Partnerstädte auszeichnen. In einer Powerpoint-Präsentation stellt Peter Jung, zweiter Vorsitzender des Komitees, Teile der Lokalpolitik vor, natürlich auch den Umgang mit unseren Flüchtlingen, der bei einigen Teilnehmern kritisch gesehen werden mag. Umso wichtiger eine Veranstaltung, die die europäische Fahne hochhält und durch die vielen Kontakte in der Bevölkerung in einer absolut herzlichen und freundschaftlichen Atmosphäre verläuft! (Und dass gerade in Italien politische Meinungsverschiedenheiten bestens geregelt werden, zeigen uns Don Camillo und Peppone, die auch eine kurze Erwähnung finden.)
Nach einem gemeinsamen Gottesdienst, bei dem französische Schüler die Europahymne singen, stehen bei der Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal des ersten und zweiten Weltkriegs alle vereint, auch die Alpenjäger mit ihren schmucken Hüten und die freiwilligen Carabinieri.
Neben all der Politik bleibt genügend Zeit für Geselligkeit, für freundschaftliche Besuche, Einkäufe von Wein und Panettone oder spontane Musikbeiträge nach den gemeinsamen üppigen Abendessen, sei es von einem polnischen Grüppchen, dessen Lieder zum Teil auch auf Deutsch mitgesungen werden können, oder eines italienischen Tenors, dem sich seine Landsleute zu später Stunde anschließen.
Ein herzliches „mille grazie“ für die Aufnahme bei unseren italienischen Freunden, an Carlo Mancuso, Gemeinderätin Elisabetta Stella und die vielen Helfer bei der aufwändigen Organisation von Musikprogramm, Besichtigung, Tombola und piemontesischen
Köstlichkeiten. Arrivederci!