Am Freitag, dem 1. Mai 2015, begab sich die kleine Gruppe aus Brackenheim früh morgens auf den Weg in unsere Partnerstadt Castagnole delle Lanze in Piemont/Italien. Dort wird alljährlich das so genannte Barberafest gefeiert, zu dem alle Partnerstädte eingeladen sind.

Bei strömendem Regen ging die Reise los, der uns auf der gesamten Fahrt bis kurz vor Castagnole begleitete. Von den wunderbaren Gegenden, durch die uns die Reise führte, konnte Peter Jung immer nur erzählen – zu sehen war wegen des Regens und der tiefhängenden Wolken leider nichts. Aber schon bei Ankunft am Zielort änderte sich das Wetter; es war trocken, die Wolken verzogen sich allmählich und die Sonne lugte durch vereinzelte Wolkenlücken hervor.

Am „Centro sportivo“ wurden wir von unseren Gastgebern herzlich empfangen. Viele alte Freunde waren zum Abholen der Delegationen aus Frankreich, Polen und Deutschland gekommen. Die ungarische Delegation reiste erst am Sonntag an.

Nachdem alle Gäste bei ihren Gastgebern Quartier gefunden hatten, trafen sich alle angereisten Nationen wieder im großen Saal des Hotels Roma beim Begrüßungsabend zum gemeinsamen Abendessen mit typisch piemontesischen Gerichten. Mit Gesang und Tanz vergingen die ersten Stunden wie im Fluge und gegen Mitternacht fiel man schließlich, rechtschaffen müde, in die Betten.  Am Samstagmorgen war der Himmel strahlend blau, als wollte er uns ebenso herzlich begrüßen wie unsere Gastgeber. Im Verlaufe des Samstags waren die Reiseteilnehmer teils in den Weinbergen zum Besuch verschiedener Weingüter unterwegs, andere waren von den gastgebenden Familien z.B. zum Besuch der naheliegenden Städte Alba oder Asti eingeladen worden.

Um 18.00 Uhr begann dann das Fest, das wie immer unter dem Motto „di cortile in cortile“ stand, also von „Hof zu Hof“. Jedes Weingut öffnete seine Tore, verkaufte dort Wein und kleine typische Gerichte und sorgte in den Höfen für musikalische Unterhaltung und gute Laune. Aber auch in den Straßen und auf den Plätzen herrschte munterstes Treiben – Musik und Tanz überall.

Auch jede Partnerstadt hatte einen Stand und alle verkauften jeweils Landestypisches; wir hatten Bier und Brezeln im Angebot. Bier ist in Italien sehr beliebt und findet stets guten Absatz. Angaben unserer italienischen Freunde und Organisatoren zu Folge waren alleine am Samstag mehr als 20.000 Gäste auf dem Fest unterwegs. Das bunte Treiben wurde zudem mit allerlei artistischen Aufführungen untermalt. Bis in den frühen Morgen wurde gefeiert, alte und neue Bekanntschaften geschlossen, gelacht, gesungen und getanzt. Für einige ging das Fest erst um 2.00 Uhr morgens zu Ende – eine sehr kurze Nacht stand bevor, denn sonntags fand um 11.00 Uhr eine gemeinsame Heilige Messe in der Kirche „San Pietro e Paulo“ nach katholischem Ritus statt. Dieses Mal wurde vom polnischen Tanzkreis „Medanzanie“ der Gottesdienst gesanglich unterstützt - sehr feierlich und anrührend. Ilona Steinecke sprach das Fürbitte-Gebet für die Gruppe aus Brackenheim.

Als dann auch noch eine junge Polin vom Chor herunter das „Ave Maria“ in höchstem Diskant sang, konnte man in allen Bankreihen viele Taschentücher-Zückende Gläubige sehen. Am Nachmittag des Sonntags dann die offizielle Zeremonie der „Erstverkorkung des 2014er-Barberaweines“ mit Grußworten aller teilnehmenden Nationen und danach weiteres Festgetümmel.

Wir hatten einige neue Mitglieder des Partnerschaftskomitées unter uns, und alle waren von der Pracht und der Vielfalt dieses Festes begeistert.  Auf der Heimreise hatten wir dann doch noch Gelegenheit, die landschaftliche Schönheit der Schweiz zu sehen – der Wettergott war uns weiterhin hold – und so erreichten wir, gut bestückt mit Geschenken der Gastgeber und mit frisch eingekauften Italienischen Schmankerln, gegen 21.00 Uhr unseren Heimathafen Brackenheim. Wir waren uns einig: Nächstes Jahr fahren wir wieder zum Barberafest nach  Castagnole!